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Gedanken zur Bildungsdebatte

Posted in Übers Lernen, Featured, Lernen, Nachdenkliches, Politik, Schule, and Standpunkt

Seit Monaten tobt nun eine Debatte ums Schulsystem und Bildung.

Sicherlich kann man sagen, dass aufgrund der geänderten Voraussetzungen auch ein anderes Lernen in die Schule Einzug halten muss, allerdings benötigt Schulentwicklung Zeit und Ruhe.

Sicherlich kann man auch sagen, dass die finanzielle Ausstattung wesentlich besser sein könnte und die Schulausstattung sich dringend den Anforderungen unserer modernen Gesellschaft anpassen müsste und von dieser Seite aus die notwendigen Veränderungen zu initiieren und zu ermöglichen.

Sicherlich kann man auch sagen, dass die personelle Ausstattung an Schulen erheblich verbessert werden könnte.
Gerade auch im Hinblick auf den Inklusionsgedanken, dessen Umsetzung sinnvoll ist und die Bestrebungen nach Individualität auch beim Lernen anzubahnen. Schon aus diesem Grund ist es meines Erachtens sinnvoll, mehr Personal in den Schulen bereitzustellen. Kleinere Klassen sind in diesem Zusammenhang – eine kleine Anmerkung am Rande meinerseits – kein Garant für individuelles Lernen oder besser Förderung.

Sicherlich kann man auch sagen, dass von den ganzen zur Verfügung gestellten Bundesmitteln zu wenig in den Schulen ankommt, denn sonst hätten sich schon einige der oben genannten Probleme erledigt.
Häufig erscheint es so, als sei das Wörtchen „Bildung“ nur als Legitimation für Neuverschuldung vorgeschoben worden.

Sicherlich kann man aber auch sagen, dass Bildung keine Bringschuld ist. Auch vor einem vollen Teller kann man verhungern, wenn man nicht isst.
Bildung heißt auch Selbstständigkeit, Leistungsbereitschaft und Leistungswille.

Selbstständigkeit natürlich auf Alter und individuellem Entwicklungsstand bezogen eines jeden Kindes bezogen. Alles andere wäre eine Unterforderung oder auch Überforderung.
Wie so häufig fällt mir hier ein Zitat von Maria Montessori ein:

Hilf mir, es selbst zu tun!

Das beginnt mit dem morgendlichen Weg zur Schule, der in vielen Fällen selbstständig erledigt werden kann. Setzt sich fort über das Taschetragen, das in-die-Klasse-bringen und das den-Stuhl-unter-den-Popo-schieben.
Hier könnten noch viele weitere Beispiele genannt werden. Es wird aber jede Leserin oder jeder Leser sicherlich noch weitere Beispiele nennen können.

Leistungsbereitschaft und Leistungswille, oder der Wille im Rahmen der eigenen Möglichkeiten seine Arbeitskraft (auch Schule ist Arbeit und kein Spiel) einzusetzen, um ein Ziel zu erreichen, ist eine wichtige Voraussetzung für Bildung.

Dieser Wille, angetrieben durch eine natürliche Neugier ist bei jedem Kind vorhanden. Bei entsprechender Unterstützung, ich verweise auf das obige Zitat Maria Montessoris, wird diese Neugier, dieses entdeckende Forschen ein Leben lang anhalten und ist so Grundlage für lebenslanges Lernen.

Diese Entwicklung von Lern- und Leistungsbereitschaft beginnt nicht erst, wenn das Kind in die Schule kommt.
„Jetzt beginnt der Ernst des Lebens!“ hört man häufig, wenn ein Kind eingeschult wird.
Ich frage mich dann immer, was war den vor der Schule.
Betrachtet man die Lern- und Entwicklungsleistung eines Säuglings oder eines Kleinkindes, tritt doch gerade das hervor, was Grundlage von Bildung ist: Lernen!
Wie anders hat ein Kind sonst Krabbeln, Laufen, Sprechen und was weiß ich nicht noch gelernt, wenn man es nicht gehindert hat.

Schule alleine, Kindergarten alleine hat sicherlich nicht die Verantwortung für die Bildung eines Kindes. Sie können diese Entwicklung unterstützen.
Letztendlich tragen die Eltern den größten Teil der Verantwortung für ihr Kind.