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Dienstag, 7. Februar 2017, bemerkte ich eine Meldung, dass aufgrund von Lehrermangel Pensionäre wieder in die Schule zurückgerufen würden. Ob sie dem Ruf folgen, müssten sie für sich selbst entscheiden. Die Grenze für Hinzuverdienst würde aufgehoben, sodass es hier nicht zu Konflikten oder Einschränkungen kommen würde.
Zufällig unterhielt ich mich am gleichen Tag mit einer pensionierten Schulleiterin über das Thema.
„Super! Wenn du mitmachst, leiten wir eine Schule zusammen. Hättest du Lust?“
„Lass uns erst einmal herausfinden, wie die Konditionen sind!“, erwiderte ich und übernahm gleich die Aufgabe
Informationsbeschaffung
Ein Anruf beim hiesigen Regierungspräsidenten sollte Klärung bringen, dachte ich. Also rief ich dort an. Die Vermittlung vermittelte mich, wie es ihre Aufgabe ist. Leider hob niemand ab und ich wurde automatisch zurückvermittelt. Man gab mir die Durchwahl, unter der ich allerdings, trotz mehrerer Versuche, niemanden erreichte.
Statt geduldig auf den nächsten Tag zu warten und einen oder mehrere weitere Versuche beim zuständigen Mitarbeiter beim Regierungspräsidenten Köln zu starte, starte ich meinen Rechner und enterte das Internet.
Auf den Seiten des Bildungsministeriums muss was zu finden sein und öffnete das Angebot des Ministeriums.
Nach Längerem Suchen habe ich eine entsprechende Meldung gefunden, die im Wesentlichen mit den Veröffentlichungen in der Presse übereinstimmte. Wahrscheinlich die Pressemitteilung, die dann gedruckt worden ist. Nur hier stand am Ende eine Telefonnummer, an deren Ende weitere Auskünfte zu erfragen wären.
Also habe ich dort angerufen und schilderte der netten Dame am anderen Ende der Leitung meine Informationswünsche.
„Da sind Sie hier vollkommen falsch. Muss erst mal schauen, wer Ihnen weiterhelfen kann.“
Ich wartete geduldig und wippte mit dem Fuß im Takt meiner größer werdenden Ungeduld.
Endlich meldete sich die Stimme wieder und versicherte mir, dass nun mein Ansprechpartner gefunden sei. Dieser könne mir mit Sicherheit alle meine Fragen zum Thema „Pensionierte Lehrer an die Schule“ beantworten.
Na, gut, dachte ich. Bin nun schon eine Stunde mit dem Bemühen um Auskunft beschäftigt, dann kannst du auch noch dort anrufen. Die Nummer ins Handy getippt und kurze Zeit später meldete sich die Vorzimmerdame meines vermeintlichen Ansprechpartners. Auch ihr schilderte ich wieder mein Auskunftsbegehren und auch hier erhielt ich wieder die Antwort:“Da sind Sie hier ganz falsch! Aber ich kümmere mich darum und werde für Sie den richtigen Ansprechpartner herausfinden. Warten Sie bitte einen Moment. Wartemusik.
Was ich noch nie verstanden habe, ist diese leiernde, sich immer wiederholende Warteschleifenmusik, die so gar nicht dazu angetan ist, den Wartenden zu beruhigen. Im Gegenteil, bei mir hat sie immer die Wirkung, dass ich ungeduldig werde und mich, wenn mein Gesprächspartner wieder zu hören ist, beherrschen muss, nicht aggressiv zu sein.
So lange dauerte das Warten dieses Mal aber nicht und die Dame meldete sich wieder.
„Ich habe Ihren Ansprechpartner gefunden. Dieser kann Ihnen die gewünschten Auskünfte geben.“
„Ist das sicher?“
„Ja, da können Sie mir vertrauen.“
Ich bedankte mich, legte auf und wählte die Nummer, die mir gerade genannt worden war.
Nach einigen Klingelzeichen meldete sich ein Anrufbeantworter: Der Teilnehmer mit der Nummer 0211-5867-xxxx nimmt nach mehrmaligem Klingeln Ihren Anruf nicht entgegen. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht nach dem Signalton.“ Das habe ich dann nicht gemacht, sondern aufgelegt.
Am nächsten Morgen habe ich dann noch einmal angerufen. Gut abgepasst, dass der Arbeitsbeginn abgeschlossen und die Frühstückspause nicht angebrochen waren.
Nach zweimaligem Klingeln meldete sich mein Ansprechpartner auf der anderen Seite und, er konnte mir die entsprechenden Auskünfte geben:
– Die Änderung der Nebentätigkeitsgrenze sei noch nicht durch den Landtag, er sähe aber kein Problem, dass das rückwirkend genehmigt würde.
– Die Bezahlung erfolge nach Entgeltgruppen. Ich müsste in Entgeltgruppe 11 Stufe 5 eingeordnet sein. Das sei die Höchststufe und ich könne das schnell unter dem Begriff Entgeltgruppe nachlesen. Wenn man gemeinsam eine Schule leitet, so verteilt sich dieser Betrag auf zwei Personen.
(http://www.entgeltgruppen.net/entgeltgruppe-11-tvoed-tv-l.html)– Nein, als Schulleitung könne ich nicht arbeiten, auch nicht im Team mit meiner Kollegin zusammen. Es ginge nur um Lehrereinstellungen. Wo Bedarf ist, könnte ich im Internet herausfinden und müsste mich dann mit der entsprechenden Schule in Verbindung setzen. Würde ich an der Schule arbeiten, liefe der Rest mehr oder weniger automatisch ab und ich würde obigen Tarif entsprechend meiner zu unterrichtenden Stundenzahl erhalten. Grundlage für die Berechnung seien 28 Stunden, die ein Lehrer in der Woche zu leisten habe. Bei der Hälfte der Unterrichtsstunden auch nur das halbe Gehalt. Dass ich da nicht von alleine drauf gekommen bin. ;-)
Stellenbedarf und Voraussetzungen
Unter Verena NRW habe ich dann die ausgeschriebenen Stellen für Köln und Primarstufe aufgerufen. Der Bedarf scheint nicht wirklich groß zu sein, denn am heutigen Tag (12.02.2017) sind sechs Stellen ausgeschrieben. Das ist für eine Stadt wie Köln mit 250 Grundschulen nicht viel.
Interessant sind die Voraussetzungen, die für eine Bewerbung erfüllt sein müssen:
– Mindestvoraussetzung Zulassung für den Vorbereitungsdienst (Johannesschule)
– Grundsätzliche Voraussetzung zur Einstellung ist das 2. Staatsexamen für das Lehramt der Primarstufe/ Grundschule. (Nibelungenstraße)
– Bitte bewerben Sie sich mit mindestens einem abgeschlossenen Lehramtsstudium oder mit nachgewiesener Unterrichtserfahrung im Grundschulbereich. (Lebensbaumweg)
– Personen mit 2. Staatsexamen für die Primarstufe werden bevorzugt. (Wendelinstraße)
(siehe auch PDF am Ende des Artikels)
Die Verzweiflung muss groß sein, wenn die Anforderungen an die künftigen „Lehrer“ so gering sind.
Die geringe Zahl der Stellenausschreibungen verwundert mich ebenfalls. Vielleicht haben sich aber viele Schule schon außerhalb von Verena mit Lehrern versorgen können.
FAZIT
NRW hat einen Lehrermangel, der sicherlich nicht alleine durch den Flüchtlingszustrom zustande kam. Der Bedarf muss groß sein, wenn ein Land Pensionäre zurück in den Schuldienst holen will. Diese Möglichkeit werden sicherlich auch einige Kollegen wahrnehmen. Aber wenn der Bedarf so groß ist, warum ist es so schwierig, die entsprechenden Infos zu bekommen? Immerhin habe ich einige Stunden damit verbringen müssen, bis ich diese einfachen Infos erhalten habe. Einige Mitarbeiter wurden so von ihrer eigentlichen Aufgabe abgehalten, weil sie sich bemüht haben, mir zu helfen.
Auf mich macht das den Eindruck, als wolle man nicht wirklich, dass Pensionäre an die Schulen gehen. Wenn sich zu wenige melden, kann das Bildungsministerium darauf hinweisen, dass man versucht habe, entsprechendes Personal zu bekommen. So kurz vor der Wahl vielleicht auch nur ein Schachzug der zeigen soll: Schau her, wir tun was. Dazu passt die Meldung, die in den letzten Tagen ebenfalls durch die Presse ging und NRW auf dem vorletzten Platz auswies bei der Pro-Kopf-Ausgabe für Schüler.
Jedes Kind mitnehmen, ist der Aussage unserer Ministerpräsidentin. Daran muss sich unsere Landesregierung auch messen lassen und steht dabei nicht in einem sonderlich guten Licht. Ruft man sich zum Beispiel die Meldungen um G8/G9 in Erinnerung, wird das Licht nicht strahlender.
Wir sollten uns darauf besinnen, was wichtig für uns ist. Das ist sicherlich eine bestmögliche Ausbildung unserer Kinder, damit sie zukunftsfähig und in der Lage sind, aus eigener Verantwortung heraus ihr Leben zu bestimmen und (politisch) zu handeln.